Stochblog

Zusammenbleiben

Es ist kein schlechter Brauch, den Tag der Deutschen Einheit nicht nur mit Fahnen und Freizeit zu begehen, sondern auch mit etwas Inhalt. Und es ist gut, wenn es an diesem Tag nicht nur um die Wiedervereinigung vor 33 Jahren geht, sondern auch um heute.

Die Deutsche Einheit kam nicht von alleine. Und sie wird auch nicht von alleine bleiben. Wie müssen sie pflegen und erhalten, müssen darauf achten, was sie fördert. Und wir müssen darauf achten, was sie gefährdet.

Und es geht dabei nicht nur um Ost und West. Die, die unsere Gesellschaft spalten wollen, setzen ihre Keile an jeder möglichen Stelle an. Zwischen Arm und Reich, zwischen Klimaschutz und Autofahren, zwischen Geflüchteten und Einheimischen, zwischen Leistungsgerechtigkeit und Verteilungsgerechtigkeit. Sie wollen Gendersternchen zur Spaltung nutzen oder sogar Wärmepumpen.

Die Entgleisungen haben zugenommen in den vergangenen Monaten. Da erklärt eine Partei eine andere demokratische Partei zum „Hauptgegner“, da wird öffentlich mit Falschaussagen operiert, im bayerischen Wahlkampf erklärt der eine den gesamten Rest Deutschlands zum Entwicklungsland und andere werfen Steine auf Kandidierende.

Dies ist keine Sonntagsrede, die einen politischen Burgfrieden beschwört. Politik ist auch Streit und ein Ringen um den besten Weg. Aber es muss ein Ringen unter demokratischen Kräften bleiben, ein Streit unter Menschen, die sich klar sind, dass wir alle in einem Boot sitzen. Um es ganz hochtrabend zu sagen: Menschen, die sich zur Deutschen Einheit bekennen.

Nicht nur am Tag der Deutschen Einheit brauchen wir Kräfte, die einen. Die Ost und West versöhnen und Arm und Reich, die Ökologie und Ökonomie verbinden. Die den Zusammenhalt befördern, mit dem wir die Aufgaben der Zukunft meistern. Die Solidarität schaffen, damit niemand auf der Strecke bleibt. Kräfte, die die sich denen in den Weg stellen, die dieses Miteinander kaputtmachen wollen.

Daran sollten wir uns zum Tag der Deutschen Einheit erinnern. Dann ist das nicht nur ein Feiertag, sondern auch ein Tag zum Feiern.

 

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